Planspiel

Ökologischer Fußabdruck


Am 15.12.2022 besuchte uns Her Dohrmann vom Haus der Langen Rhön in Oberelsbach, um mit uns ein Planspiel mit dem Namen „Schuhgröße XXL“ durchzuführen.
Zuerst führte uns Herr Dohrmann in die Thematik ein, indem er mit uns den Namen BIOSPHÄRENRESERVAT RHÖN erarbeitete. Dabei erfuhren wir, dass dieser Begriff soviel heißt wie „Den Lebensraum schützen“, wobei die Bezeichnung das Leben aller Lebewesen, das heißt das Leben aller Tiere, Pflanzen und Menschen umfasst. Auch der Unterschied zwischen NATURSCHUTZGEBIET, NATIONALPARK und BIOSPHÄRENRESERVAT wurde uns verdeutlicht. Dabei wurde uns bewusst, dass es momentan etwa 700 Naturschutzgebiete gibt, die sich über 100 Länder verteilen. 
Da wir hier in der Gemeinde Burkardroth zum Biosphärenreservat Rhön gehören, schauten wir uns auf einer groben Karte auch einmal die Grenzen dieses Gebietes an und stellten fest, dass sich das Biosphärenreservat über die Bundesländer Bayern, Hessen und Thüringen erstreckt.
Danach lernten wir, dass jedes Biosphärenreservat in eine Kern-, eine Pflege- und eine Entwicklungszone eingeteilt ist. Die Schüler bekamen die Aufgabe die Gesamtfläche des Biosphärenreservats prozentual den einzelnen Zonen zuzuordnen. Bei der Aufteilung der Kinder bekam die Kernzone einen Anteil von 3/12, die Pflegezone 4/12 und die Entwicklungszone 5/12 zugeteilt. Daher zeigten sich die Schüler sehr betroffen, als sie feststellten, dass die tatsächliche Verteilung in der Rhön bei der Kernzone bei 0,39/12, die Pflegezone bei 1,5/12 und die Entwicklungszone bei 10,17/12 liegt und folgerten daraus richtig, dass der Natur, dem Lebensraum der Tiere und Pflanzen, leider kaum Bedeutung beigemessen wird.
Im Anschluss daran durften die Schüler an einem Planspiel teilnehmen. Dazu wurden die Schüler/innen mit Hilfe von bunten Smarties in verschiedenen Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe stellte dabei ein Land mit unterschiedlichen Ausgangsvoraussetzungen hinsichtlich der Rohstoffe, den Produktionsmitteln und des Know-Hows dar. Die Länder hießen zum Beispiel Citronien, Askaban, Blumipol usw. und stellten natürlich erfundene Länder dar. Das Ziel des Planspiels bestand für die Klasse darin, möglichst viel Geld zu verdienen, indem sie die von ihnen produzierten Waren an die „Weltbank“, die von Herrn Dohrmann geleitet wurde, zu verkaufen.
Zu verschiedenen Zeiten des Spiels gab es immer wieder „aktuelle Nachrichten“, die von Ereignissen berichteten, die das Geschehen und die Produktion in den einzelnen Ländern, mehr oder weniger beeinflussten, so dass die vorherigen Pläne völlig durcheinandergewirbelt wurden. Zum Beispiel sprudelte Öl in Citronien, wütete ein Wirbelsturm oder ein Frachter mit dringend benötigtem Werkzeug lief auf eine Sandbank auf.
Alle Schüler/innen waren in das Geschehen eingebunden, so dass die einzelnen Ländergruppen schon zu Beginn auch sehr emotional auf die unterschiedlichen Startbedingungen und die aktuellen Ereignisse in der Welt reagierten. Alle Jugendlichen waren mit Feuereifer dabei und sehr schnell entstand eine aufgeladene Spielatmosphäre, da das eigene Gefühl ungerecht behandelt zu werden, was auch völlig gerechtfertigt war, zu vielen aufgeregten und emotionsgeladenen Diskussionen führte.
Die Auswertung des Planspiels übernahm wieder Herr Dohrmann, wobei „Globale Gerechtigkeit“, „Chancenverteilung in der Welt“ und „Ökologischer Fußabdruck“ thematisiert wurden. Obwohl dies alles nicht einfache Themen für die Jugendlichen darstellten, waren die Schüler/innen von Anfang bis zum Ende mit großer Aufmerksamkeit und guter Mitarbeit dabei.
Durch diesen Projekttag wurde bei den Achtklässern ein Überdenken des eigenen Lebensstils angestoßen, da sie im Planspiel sowohl in die Rolle von Ländern mit wirtschaftlich ausgeprägten oder eben in derer mit stark begrenzten Möglichkeiten versetzt wurden, und erfahren haben, dass Entwicklungsländer trotz größtem Einsatz und höchster Motivation keinerlei Konkurrenz zu den wirtschaftlich besser ausgerüsteten Industrieländern oder sogar zu den sogenannten ‚Schwellenländern` darstellten.

Diese Erkenntnis und die Ungerechtigkeit des Spiels, da es ja eigentlich von Beginn des Spiels an klar war, welches Land gewinnen würde und dass es für andere Länder unmöglich war, zu gewinnen, sorgte dafür, dass die Schüler/innen die ungerechte Verteilung der natürlichen Rohstoffe, der Produktionsmittel und des Know-Hows in der Welt besser nachvollziehen konnten.

Die Übertragung, dass wir Mitteleuropäer doch weit über das uns zustehende Maß Dinge konsumieren und unsere Lebensweise zu viel Fläche der Erde verbraucht, führte bei den Schülern/innen zu großer Nachdenklichkeit und gewinnbringenden Diskussionen.
Um das eigene Konsumverhalten auszuwerten, füllte jedes Kind einen Fragebogen zum persönlichen Konsum aus und konnte anhand einer Tabelle sehen, wie viel Fläche es durch die eigene Lebensweise verbraucht und ob es sich im gerechtfertigten Rahmen befindet. In der anschließenden Auswertung sammelte die Klasse verschiedene Möglichkeiten, um in Zukunft in den Bereichen Ernährung, Wohnen, Transport und Konsum das eigene Konsumverhalten zu hinterfragen und evtl. sogar zu verändern. 
Zum Abschluss spielten wir noch ein Spiel, bei dem es um das Bewusstwerden der gerechten Verteilung natürlicher Ressourcen und unseren eigenen Beitrag dazu ging. Auch hier waren alle mit großer Begeisterung aktiv dabei.

Uns allen hat der Tag mit Herrn Dohrmann sehr viel Spaß gemacht und wir haben gelernt über unseren eigenen Tellerrand zu schauen und das eigene Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Die Schüler/innen äußerten sich Tage später noch sehr begeistert über diesen Projekttag.

Auch du kannst deinen ökologischen Fußabdruck testen unter www.fussabdruck.de.
 

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