WasserWege

Beschilderter Kulturweg im Aschachtal

Kaum ein Menschenleben ist es her, letzte Zeitzeugen leben noch, als in der kargen Rhön mit einer spärlichen Landwirtschaft unsere Vorfahren ihr Leben fristeten. In der Zeit vor Kunstdünger und Prämien galt es die Natur geschickt zu nutzen um die Erträge zu verbessern. In den Talauen nutzten die Bauern das Wasser der Bäche. Die Aschach mit StauwehrIn einem ausgeklügelten Grabensystem leiteten sie einen Teil des Wassers mit geringstem Gefälle seitlich in die Hanglagen und ließen es von dort über die Grasflächen ihrer Wiesen rieseln. Streit mit den Mühlenbetreibern blieb da keine Seltenheit.


Mit Hilfe eines durch Leadermittel unterstützten Projekts wird dieses Wissen für unsre Nachkommen bewahrt. Klaus Wehner und Alois Müller haben in einer umfangreichen Broschüre so manche Anekdote festgehalten aber auch das gesamte Grabensystem entlang der Aschach recherchiert. Ein Stauwehr unterhalb der Borstmühle ist rekonstruiert, neu aufgebaut und lädt zum Verweilen ein. Ein Kulturwanderweg mit den Start- und Zielorten Aschach, Frauenroth und Stralsbach gibt Hinweise auf verschiedenste Einrichtungen hierzu und darüber hinaus.

Wir danken den beiden Autoren des Buches, den Helfern von der Initiative bis zum Anschrauben des letzten Wegweisers sowie den Sponsoren des Werkes. Da sind zu nennen das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Bayerische Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, der Rhönklub Zweigverein Markt Burkardroth e.V., der Tourismus- und Heimatverbund Markt Burkardroth e.V., die Bayernwerk AG und die VR Bank Bad Kissingen-Bad Brückenau eG.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde wurde das Bauwerk und der Weg seiner Bestimmung übergeben.

Förderhinweis

Der nächste Schritt zum "Technik- und Kulturdenkmal“
Rekonstruktion eines ehemaligen Stauwehres an der Aschach

Bewässerungswehr Aschach Rodung 2016 2

Ende Februar 2016 wurde mit der Rodung an den Stauwehren begonnen. An der Motorsäge ist
Günter Marquardt und in der Mitte Franz Herbert vom Forstunternehmen aus Sandernau. Vorne links
ist Dipl.-Ing. Klaus Neisser, der beigezogene Landschaftsarchitekt aus Bad Kissingen zu sehen.


Unter der Anleitung von Dipl.-Ing. Klaus Neisser, dem für das Projekt zuständigen Landschaftsarchitekten, wurde in den letzten Tagen die Motorsäge angesetzt, um die Ufer der Aschach im Bereich von zwei Stauwehren vom Bewuchs zu befreien. Bevor mit der Restaurierung eines Wehres begonnen werden kann, mussten die bis zu 40 oder 50 Jahre alten Erlen- und Weidengruppen beseitigt werden. Damit werden dann die Arbeiten an den Strukturen des zu restaurierenden Wehres erst möglich, an einem weiteren Wehr wird dadurch dem Wanderer und Radfahrer ein Blick auf die recht gewaltigen Ausmaße einer Staumauer aus dem Jahr 1913 ermöglicht. Die Mitarbeiter des Forstunternehmens Franz Herbert aus Sondernau setzten ihre Werkzeuge und Maschinen außerdem noch zur Freilegung eines noch recht gut erkennbaren ehemaligen Bewässerungsgrabens ein und machten so den Weg frei für die Gestaltung einer weiteren Station am geplanten Kulturwanderweg. Dem Betrachter zeigen sich dann zwei der Aschach-Stauwehre von ihrer beeindruckenden Seite: gewaltige Sandsteinquader, aufgeschlichtet zu standhaften Mauern, und das vor über 100 Jahren - ohne Maschineneinsatz, mit purer Mannes- und Pferdekraft! Das allein verdeutlicht schon die Bedeutung der Stauanlagen für die Landwirte, die damit eine geregelte Bewässerung ihrer Wiesenflächen erzielten. 

Aber die großen Wehre an der Aschach waren nicht nur aus landwirtschaftlicher Sicht für die Bewohner von Stralsbach, Frauenroth, Zahlbach und Aschach von Bedeutung. Wie zahlreiche Zeitzeugen den Autoren der Begleitbroschüre berichteten, stellten die Bereiche der Wehre für die damalige Jugend attraktive Abenteuerspielplätze dar! Vom Frösche- und Fischefangen über all die am und mit dem Wasser möglichen Spiele bis hin zum Badeplatz mit „Sprungturm“ stellten diese Plätze für die Jugendlichen beliebte Treffpunkte dar. Sogar ganze Schulklassen gingen in den 1930er Jahren dort hin zum Baden, so berichtete eine Einwohnerin. Und dann mussten ja auch noch regelmäßig die Bewässerungsgräben nach festgelegten Regeln gereinigt und benützt werden, auch dabei waren die jungen Männer immer aktiv und nicht immer ging es dabei nicht nur lustig zu! Das „Wassereinwenden“ war schon eine ernsthafte Angelegenheit, und es musste aufgepasst werden, dass sich kein Anlieger zu viel von dem wertvollen Nass auf seine Wiesen lenkte. Sicher wird sich der ein oder andere Spaziergänger beim Anblick der freigelegten Anlagen wieder an seine Jugendzeit erinnern, als das Tal der Aschach zwischen Borstmühle und der ersten Mühle in Aschach noch ganz anders aussah und auch völlig anders genützt worden ist. So lange ist das ja noch nicht her!

Text/Foto: Alois Müller

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