Entstehungsgeschichte von Frauenroth

Die Gründung des Klosters Frauenroth
Otto von Bodenlauben und die Gründung des Klosters 1231

Über die Anfänge des Zisterzienserinnenklosters Frauenroth „Novalis Sanctae Mariae" (Rodung für die hl. Maria) sind wir relativ gut unterrichtet. Die Beweggründe bleiben jedoch weithin im Dunkeln. Doch muss die Gründung vor dem Hintergrund der Zeit verstanden und dargestellt werden. Im Mittelalter hat der Adel die monastischen Bewegungen durch Klostergründungen gefördert, die für das Seelenheil der Familie Sorge trugen und ihnen auch als Grablege dienten.
Otto von Botenlauben war um das Jahr 1177 als vierter Sohn des Grafen Boppo VI. von Henneberg und seiner Gattin Sophie, einer geborenen Gräfin zu Andechs-Meranien und Markgräfin zu Istrien geboren. In den ältesten Urkunden (1196 und 1197) nannte er sich noch „Graf von Henneberg.“ Im Jahr 1206 zeichnete er erstmals als „Graf von Botenlauben“, nach der Burg Botenlauben bei Kissingen. Urkunden bezeugen ihn zweimal in Italien (1197 zu Liparia in Sizilien, 123O zu San Germano), ebenso oft in Syrien (1208 und 122O in Accon) und im Übrigen in Deutschland (12O2 in Tirol, 1219 in Fulda, sonst in Würzburg). Häufig erscheint Otto von Botenlauben als Zeuge im Gefolge Heinrichs VI. Vermutlich ist er mit dem Kreuzzug von 1197 erstmals ins Heilige Land gegangen. Er vermählte sich dort mit Beatrix, der Tochter Joscelins III. von Courtenay, Seneschalls von Jerusalem. Durch diese Heirat kam er in den Besitz umfangreicher Güter um Akkon. 1208 hatten sich Otto und Beatrix dem Johanniterorden angeschlossen. In diesen Jahren ist er auch in engeren Kontakt mit der französischen höfischen Kultur getreten, da die damaligen Kreuzfahrerstaaten von französischen Adelsfamilien dominiert wurden und zudem seine Frau diesen Kreisen entstammte. Ausdruck der Begegnung mit dem hochentwickelten kulturellen Leben sind die uns überlieferten Minnelieder Ottos. 1220 verkauften sie aus ungeklärten Gründen ihrer Herrschaft im Heiligen Land an den Hochmeister des Deutschherrenordens Hermann von Salza und kehrten an die Fränkische Saale zurück.
Er nahm seinen Wohnsitz auf der Burg Botenlauben bei Bad Kissingen, die er als väterlichen Erbteil erhalten hatte und nach der er sich von nun an benannte. Sein ältester Sohn Otto heiratete die Erbtochter Adelheid von Hiltenburg und nannte sich nach deren Stammburg. Der jüngere Sohn Heinrich war Chorherr im Stift Haug in Würzburg geworden. Aus bisher ungeklärten Gründen beschlossen Adelheid und Otto von Hiltenburg ihre Ehe aufzulösen, ihr Leben Gott zu weihen und auf allen weltlichen Besitz zu verzichten. Auf diese Weise wurde der Fortbestand des Geschlechts abrupt beendet.
Die Familiengeschichte Ottos ist in vielfältiger Hinsicht mit den religiösen Bewegungen des 13. Jahrhunderts verbunden. Im November 1231 entschlossen sich Otto und Beatrix, das Kloster Frauenroth zu gründen. Dieser neue Lebensabschnitt ist ohne die religiös-mystische Frauenbewegung nicht erklärbar. Über Boppo VI. und dessen Gemahlin Sophia von Andechs-Meranien war Otto mit Elisabeth von Thüringen (+ 1231) und mit Hedwig von Schlesien (+ 1244) verwandt. Otto und Beatrix förderten bekanntlich auch den Deutschen Orden und den Johanniterorden. In der Urkunde vom November 1231 wird die Gründung detailliert geschildert:
Hermann, Bischof von Würzburg, bezeugt, dass der nobilis vir Otto senior comes de Botenlouben und seine Frau domina Beatrix, da sie keine Erben auf Erden mehr hätten, zur Ehre des hl. Kilian ein Nonnenkloster stiften wollten, wozu er ihnen den Ort Burkardroth gegen Güter in Egenhausen vertauscht. Er bestimmt, dass das neue Kloster keinen Vogt außer dem Bischof haben soll. Das Domkapitel gab die Zustimmung mit der Einschränkung, dass sie im Salzforst weder Holz schlagen noch Wald roden dürften Die Schutzherrschaft über das Kloster behielt sich Bischof Hermann vor.
 
Wie Frauenroth zu seinem Namen kam
Pfarrer Michael Kleer, der 1825 ein umfangreiches „Pfarreybuch“, sowie ein Büchlein mit dem Titel „Geschichte von Frauenroth und dessen Stiftungsschleyer“ geschrieben hat, erklärt die Entstehung des Namens Frauenroth:
„Nach einer sich bis heute in hiesiger Gegend erhaltenen Volkssage soll der Name „Frauenroth“ sich aus dem Umstande ergeben haben: Als nämlich einige Weiber aus Burkardroth den wieder aufgefundenen Schleyer der Gräfin Beatrix oder vielmehr die erste Nachricht von diesem Funde ins Schloss Bodenlauben brachten, da soll die Gräfin voller Freude und Verwunderung hastig gefragt haben: „Wo, wo?.“
Darauf die Weiber aus Burkardroth nach ihrer Art und Zeit im Dialekte erwidert haben: „Frau! Roth!“ Und das heißt nach dem wahren Sprachgebrauch: „Frau! Rate!“ Wie man wirklich bei alten Eingeborenen häufig das „A“ wie „O“ aussprechen hört. Worauf dann die Gräfin diese unbefangene Rede der Weiber aus Burkardroth dem neu errichteten Kloster als Namen beigelegt haben soll, nämlich „Frauroth. Woraus sich später Frauenroth bildete wegen des Frauenklosters. Von welchem Kloster dann dieser Name auf das nach dessen Zerstörung daraus erwachsenen Dörfchen sich fort vererbte und bis heute erhalten hat.“

Quelle: Buch: "Frauenroth - Zur Geschichte des Klosters und des Ortes" von Otmar Zehnter

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